Zschopau-Mulde-Fahrt

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Das war nun schon die XXVIII. ZMF

Bernd Mühlenberg
Aus "Der Kanusport" 07/88:

Seit 28 Jahren treffen sich Kanuten aus der ganzen Republik zur Osterfahrt auf Zschopau und Mulde. Wir, die SG Dynamo Zentral Dresden, organisierten diese Fahrt zum 20. Mal.

Trotz aller Routine in der Vorbereitung, die 28. ZMF hat es bestätigt, jede Fahrt ist anders, jede Fahrt hat ihre eigenen Probleme und Erlebnisse. Nur eins ist gleich, es lohnt sich, dabei gewesen zu sein.

In diesem Jahr verliefen die Vorbereitungen zunächst normal und termingemäß, bis das große Wasser kam. Jetzt mußte kurzfristig mit viel Aufwand geklärt werden, welcher Wasserstand wird zu erwarten sein, werden Zschopau und Mulde befahrbar sein, Ausweichlösungen und Wanderwege mußten ausgesucht werden.

Die XXVIII. ZMF sollte stattfinden, waren doch alle notwendigen Dinge vertraglich gebunden. Dabei traten neue Aspekte auf die Tagesordnung. So wird zum Beispiel die Zentralküche im Kulturhaus Grimma bei entsprechend hohem Wasserstand evakuiert, usw.

Doch die Kanuten hatten Glück. Die Hochwasserwellen der Freiberger Mulde, der Zwickauer Mulde und der Zschopau trafen nicht aufeinander. Die von den staatlichen Stellen vorausgesagten Wasserstände der Mulde wurden nicht wesentlich überschritten. Jedoch für die Zschopau gab es unterschiedliche Auskünfte. Wir hatten schon die Wanderkarten eingesteckt. Doch der Wasserstand, so hoch war er auf keiner vorherigen Fahrt, ließ ein Befahren noch zu. Wir konnten uns auch entschließen, den Slalom-Wettkampf ZMF-gemäß durchzuführen. Die FFW Waldheim sicherte mit Schlauchbooten wieder zuverlässig ab.

Bei der 1. Etappe von Waldheim nach Leisnig mußte konzentriert gefahren werden, war doch die Zschopau stellenweise sehr schnell (nach Wehren bis 15 km/h).

Auf Hindernisse und Kurven mußte zeitig und richtig reagiert werden. Wer das unterschätzte und nicht aufpaßte, lag im Wasser. Wir haben es statistisch nicht erfaßt, wie viele baden gegangen sind, doch nach Auswertung zur Obleutebesprechung hat das Wasser reichlich "abgeräumt".

Ich möchte hier auf einige Selbstverständlichkeiten hinweisen. Bei so schwierigen Wasserverhältnissen tragen die Fahrtenleiter der Gruppen höhere Verantwortung für ihre Sportfreunde. Sie müssen einschätzen, was sie ihren Sportfreunden zutrauen können und was nicht. Sie müssen die Kraft und die Fähigkeiten ihrer Kameraden richtig beurteilen. Der Fahrtenleiter entscheidet auch, wie gefahren wird. Natürlich ist dafür das Verständnis der Sportfreunde Voraussetzung und innerhalb der Gruppe ist zusammen zu bleiben.

Daß bei aller Risikofreude die Sicherheit Vorrang hat, ist doch selbstverständlich. Normal ist leider immer noch nicht, daß jeder wasserdicht verpackte Kentersachen mit hat und die Boote unsinkbar gemacht worden sind. Ebenso ist das Alkoholtrinken vor und währen der Fahrt nicht nur ein Kavaliersdelikt. Damit gefährdet sich die Besatzung selbst und die gesamte Fahrt. Darüber sollten einige nachdenken. Für Kenterrunden ist abends Zeit.

Wenn auch die 1. Etappe eine reine Wassertreppe war, viel Wasser von oben und von unten, die Zschopau war ein Erlebnis. Die 2. und 3. Etappe waren ideal zu fahren. Das Wetter paßte sich den guten Wasserbedingungen an. Auf der langen Strecke zwischen Leisnig und Grimma konnten Traumzeiten erreicht werden.

Die XXVIII. ZMF wird uns sicher als eine außergewöhnliche Osterfahrt in Erinnerung bleiben. Sie war, so sind sich die Teilnehmer einig, wieder ein Erlebnis.

    Zum Schluß noch einige statistische Daten:
  • Es haben 381 Sportfreunde aus 44 Sektionen teilgenommen.
  • Zum Wettkampf fuhren die beste Slalomzeit: Harald Finke/Gunter Schulz, Erw. FII, BSG Chemie Premnitz 1:00/5
    die beste Streckenzeit: Ulrike Müller/Olaf Maluschke, Erw. Mix, BSG Einheit Brandenburg 1:14:07
    die beste Gesamtzeit: Ulrike Müller/Olaf Maluschke, Erw. Mix, BSG Einheit Brandenburg 1:15:59
  • Der Osterfahrtpokal wurde 1988 von der BSG Stahl Brandenburg gewonnen.

Bernd Mühlenberg, Fahrtenleiter

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