Zschopau-Mulde-Fahrt

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346 Kanuten starteten zur 18. Zschopau-Mulde-Fahrt

Peter Unzner
Aus "Der Kanusport" 06/78:

Unsere Anreise zur 18. ZMF erfolgte am 23.3.1978 von Berlin-Ostbahnhof. Die Boote wurden ein paar Tager vorher in der Gepäckaufbewahrung abgegeben. Der Zug von Berlin-Ostbahnhof hatte einen Packwagen und war wie immer zu Ostern mit Reisenden vollgepfropft.

In Waldheim angekommen, trugen zwei Sportler einen Teil des Gepäcks zu der Turnhalle, in der wir übernachten sollten und belegten Schlafplätze für alle unsere Teilnehmer. In der Zwischenzeit bauten die restlichen Sportler die Boote auf.

Nach der Obleutebesprechung trafen wir uns zum zweiten Abendessen mit anderen Kanuten in der Gaststätte "Zum Goldenen Löwen". In diesem Jahr nahmen 346 Kanuten an dieser beliebten Fahrt teil. Am Morgen des 24.3. mußten wir früh aufstehen, da um 8 Uhr der Start zum Slalomwettkampf erfolgte.

Unterhalb des Waldheimer Wehres waren vier Tore ausgehängt, von denen zwei rückwärts zu befahren waren. Unsere Mannschaft startete als eine der ersten und bewältigte die Slalomstrecke gut. Nachdem wir nun den Slalomwettkampf beendet hatten, konnten wir noch ein zweites Frühstück in der Gaststätte "Zum Goldenen Löwen" einnehmen, welche nur für die Kanuten von 7-9 Uhr geöffnet hatte. Um 11 Uhr wurde die 18. ZMF feierlich eröffnet.

Unsere vier Boote verließen Waldheim auf dem Wasserwege aber schon etwas früher, weil sonst immer ein mächtiges Gedränge auf dem Wasser und vor allem beim Umtragen an den Wehren entsteht.

Auf dieser 1. Etappe, die 23 km lang war, behinderten acht Wehre, von denen die meisten befahren werden konnten, die Fahrt. Der Wasserstand war wesentlich günstiger als im Vorjahr, was die Fahrt auf dieser untiefenreichen Strecke erleichterte.

Die Zschopau ist besonders im ersten Drittel mit vielen Hindernissen, wie im Wasser liegenden Felsbrocken, versehen. Doch wurden diese von unseren Sportlern ohne Bootsschäden umfahren.

Ein Zweier von HSG Greifswald erlitt jedoch an einem Stein Totalschaden. Die beiden Insassen kamen zum Glück mit nasser Kleidung davon.

Vor dem Befahren der Wehre wurden diese von zwei Kanuten besichtigt und die zum Befahren günstigste Stelle festgelegt. Dabei traten dann bis auf einen kleinen Riß und einen zerbrochenen Heckbeschlag keine größeren Bootsschäden auf.

Das Wetter war zufriedenstellend, sonnig und trocken. Reichlich naß aber durch das Befahren der Wehre, erreichte unsere Gruppe um 14.30 Uhr das Ziel Leisnig.

Nun begann der Aufstieg vom Muldental hinauf zur Turnhalle auf dem Berg in Leisnig. Über dem Turnsaal lagen drei Umkleideräme, die wir schon bei der vorigen ZMF als Unterkunft benutzt hatten. Nachdem wir die nassen Kleider abgelegt und das übliche verspätete Mittagessen in einer der Gaststätten eingenommen hatten, besuchte unsere Gruppe geschlossen das Leisniger Kino. Abends gingen die, die noch nicht schlafen wollten, zur Disko oder labten sich beim kühlen Bier im "Gasthaus zu Bastei". Da am nächsten Tag der anstrengendste Teil der Fahrt bevorstand, gingen alle nicht allzu spät schlafen.

Zur Zeitfahrstrecke sollte unsere Gruppe erst sehr spät gegen zehn Uhr an den Start gehen. Das Gasthaus "Zur Bastei" öffnete wieder extra für die Kanuten.

Bis an den Start waren noch fast zwei Kilometer zu fahren und zwei Wehre zu umtragen. Die Zeitstrecke ist rund 22 km lang und hat keine Wehre und Hindernisse.

Es war wieder sonnig, aber ein heftiger Wind wehte uns entgegen, den wir später noch stärker zu spüren bekamen. Jede Minute wurden zwei Boote gestartet. Der Wettkampf begann wieder um 8 Uhr. Die Wellen und der böige Wind machten das Paddeln zur Strapaze. Von der Hälfte der Strecke an lagen die Windungen der Mulde aber wieder so günstig, daß der Wind entweder von hinten blies oder hohes Ufer uns schützte. Beim Erblicken der Eisenbahnbrücke setzten wir zum Endspurt an, denn dahinter erwartete uns das Ziel.

Gleich nach dem Ziel rauscht das große Wehr von Grimma, das bei diesem guten Wasserstand eine sehr starke Walze hatte. Trotzdem wagten zwei Boote unserer Gruppe die Wehrbefahrung. Die Walze unterhalb des Wehres ist so stark, daß die Boote erst tief eintauchen und überflutet werden, ehe sie vom Wehr wegkommen. Ohne Boots- und Personenschäden, aber aber zitternd vor Kälte und Nässe erreichten wir das Ufer in der Nähe der Fürstenschule kurz hinter dem Wehr.

Unsere Musiker, die "Teddys", die jedes Jahr für die Kanuten die Musik zum Abschlußfest machten, sorgten für gute Stimmung, die sich noch steigerte, als Hilmar Schmidt, Peter und Dietmar Fischer und andere Kanuten ihre musikalischen Beiträge brachten. Den 1. Platz in der Mannschaftswertung erreichten die Kanuten aus Schwedt und 2. wurden wir von der BSG Empor Zentrum Berlin.

Peter Unzner

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